„Im Club lernst du keine Frauen kennen, sondern nur Muschis.“

Die Motivation für seine Weltreise ist klar, als Autor Thilo Mischke Berlin verlässt und in den Zug nach Polen steigt: Er sucht Ablenkung von seiner Exfreundin, die als emotionales – aber nicht physisches – Anhängsel mitreist und in vielen Momenten sich in seinen Gedanken festkettet. Seine Erlebnisse hat er in seinem Buch In 80 Frauen um die Welt aufgeschrieben. Ein interessanter Reisebericht über die Kennenlern- und Datingkultur in fremden Ländern – nicht wissenschaftlich, aber unterhaltsam.

Seine Reise unterliegt einem strikten Ziel. Es muss nämlich eine Wette gewonnen werden. Diese ist die ursprüngliche Motivation zur Reise und ihr Gewinn ist äußert einträglich, denn sollte er es schaffen mit 80 Frauen während seiner Reise zu schlafen, so bezahlen ihm seine Freunde die Reisekosten – immerhin eine fünfstellige Investition. 14 Ländern in fünf Kontinenten stehen auf seiner Liste. In Europa beginnt seine Reise mit Kurs auf Israel. Von hier aus geht es über die arabische Halbinsel nach Zentralasien, wo er einen Stopp in Indien und Thailand einlegt, sowie Japan einen Besuch abstattet. Danach wechselt er die Erdhalbkugel und besucht die südliche Hälfte – Australien, Fidschi und Neuseeland. Über den Pazifik nach Argentinien reist er an New York vorbei nach Island, um schließlich in seiner Heimat verändert anzukommen. Pro Land hat er ca. sechs Tage Zeit, so dass seine Reise ungefähr drei Monate umfasst. Um nun das hochgesteckte Ziel zu erreichen, muss er jeden Tag mit einer Frau Sex haben.

Einen Beweis, dass Thilo Mischke mit so vielen Frauen geschlafen hat, kann er seinen Freunden nicht liefern. Die Möglichkeit des Diebstahls von Habseligkeiten der Frauen wird zum Glück abgelehnt. Dafür erhalten die Frauen ein kleines Geschenk: Eine Nummer von einer Abreisrolle. Seine Freunde müssen ihm nun einfach vertrauen, dass er die Nummern nur Frauen gibt mit denen er geschlafen hat, denn wenn er nach der vierteljährigen Reise wieder in Berlin ankommt, gibt es nur zwei Währungen: Die Anzahl und der Detailgrad seiner Geschichten und die Rolle mit den Zählnummern.

„Es fühlt sich an, als hätte ich eine große Katze auf meinem Körper.“

Was er erlebt hat, ist in seinem Buch aufgeschrieben. Es enthält viele interessante Begegnungen – unter anderem mit Deutschen am anderen Ende der Welt und natürlich mit vielen Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten – Kurze Haare, lange Haare, braun gebrannt, weiße Haut, Sommersproßen usw. Mit detailierten Worten beschreibt der Autor ihre Statur und verzichtet dabei nicht auf Details, wie die Schambehaarung. Sich selbst läßt er nicht außen vor und berichtet über Erektionen und Phantasien. Auch wenn der Intimbeschreib in seinen Beschreibungen öfters in den Vordergrund rückt, so ist dieses Buch keine Prahlerei über seine Eroberungen. Nein, Thilo Mischke handelt emotional-motiviert und sucht Nähe, Geborgenheit und Halt – mal findet er was er sucht, mal nicht. Die Frauen, die er kennenlernt, sind dabei sehr offenherzig und übernehmen manchmal die Führerrolle, und drücken ihre Wünsche verbal aus – mit solchen Frauen ist die Wette leicht zu gewinnen.

Der Stil seiner Erzählungen gleicht der Geschichte eines guten Freundes. Mal berichtet er in kurzen abgehackten Sätzen über Situationen und an anderen Stellen geht er stark ins Detail, um möglichst viel von einer Situation zu erfassen. Er möchte dabei nicht mit seinen Fähigkeiten oder Erlebnissen prahlen, sondern nur seine Sicht wiedergeben. Eine persönliche und charmante Sicht auf die Welt, die inspirierend auf eigenen Pläne wirken kann und das Buch zur unterhaltsamen Lektüre werden lässt – Es zu Lesen lohnt sich für jene, die die Welt aus einem anderen Blickwinkel sehen wollen.

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Bildquelle ist der Riva Verlag

2 Antworten zu “„Im Club lernst du keine Frauen kennen, sondern nur Muschis.“

  1. xaedes 14. Februar 2011 um 16:04

    Klingt interessant, würde ich vlt mal lesen

  2. thilo 23. Februar 2011 um 09:40

    Schöne Review, ehrlich.

    Thilo

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